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Google blockiert Third-Party Cookies ab 2024 im Chrome Browser.

Da Google vor kurzem die Neuigkeit bekannt gab, dass voraussichtlich ab Mitte 2024 Third-Party Cookies blockiert werden, stellen sich viele Fragen für unsere Kunden. Was sind Third-Party-Cookies und wie unterscheiden sie sich von First-Party-Cookies? Was verändert sich technisch und rechtlich für Pinpoll-Kunden & -Benutzer bzw. wie geht Pinpoll damit um?

Starten wir mit der Erklärung von den Begriffen.

Was ist ein Cookie?

Ein Cookie ist eine Textinformation, die im Browser auf dem Endgerät des Betrachters (z.B. Laptop, Tablet, Handy) jeweils zu einer besuchten Webseite (Webserver, Server) gespeichert werden kann (Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/HTTP-Cookie).

First-Party Cookies

Vorab, wir reden hier nicht von Cookies, die man auf der ersten Party seines Lebens angeboten bekommt. 😉

First-Party Cookies werden von der Webseite, welche der Nutzer gerade besucht, erstellt und gesetzt. Die Cookies werden lokal auf dem Rechner des Nutzers gespeichert, um eine gute Benutzererfahrung zu bieten, aber auch, damit der Webseiten-Besitzer Kundendaten generieren kann.

Third-Party Cookies

Wie der Name schon sagt, werden diese Cookies von anderen „Parteien“ als der besuchten Webseite, also von Drittanbietern, generiert und platziert. Sie werden dazu verwendet, das Surfverhalten eines Nutzers über einen längeren Zeitraum ohne explizite Anmeldung des Benutzers über mehrere Webseiten hinweg zu beobachten. Genauer handelt es sich dabei um Datensätze, die im Browser des Nutzers hinterlegt werden, wenn er/sie eine Seite besucht, die solche Third-Party Cookies verwendet. Besucht der Nutzer eine andere Webseite, welche die gleichen Third-Party Cookies verwendet, wird er/sie wiedererkannt und somit können die Interessen des Nutzers über mehrere Webseiten hinweg nachverfolgt werden.

Hier nochmals kurz die Unterschiede zwischen First- & Third-Party Cookies zusammengefasst:

First-Party CookiesThird-Party Cookies
ErstellungWerden vom Publisher selbst auf der eigenen Webseite gesetztWerden vom Drittanbieter auf der Webseite eines Publishers gesetzt
VerwendungFür die Verwendung auf der eigenen Webseite des PublishersFür die Verwendung zum Tracken der Nutzer auf verschiedenen Webseiten
Browser-
unterstützung
Erlauben standardmäßig alle Browser. Es steht dem Benutzer aber frei, Cookies in seinen Browsereinstellungen zu blockierenWerden von vielen Browsern bereits blockiert:
– Safari, Firefox blockieren diese Cookies
– Internet Explorer blockiert manche
– Edge, Opera, Chrome lassen (noch) alle zu

Gut, jetzt haben wir kurz erklärt, was der Unterschied ist. Doch was ändert sich nun für Pinpoll-Kunden und solche, die es werden wollen? Technisch & rechtlich?

Was ändert sich in technischer Hinsicht für Pinpoll-Kunden bzw. -Benutzer?

Vorab die besten Neuigkeiten. Wir werden „cookieless“.🙂 Es werden ab 15.08.21 keine Third-Party Cookies mehr verwendet.

Zukünftig werden alle Daten in den sogenannten „Local Storage“ geschrieben, und zwar im First-Party Kontext jener Webseite, die den Pinpoll Code bewusst auf der eigenen Seite einbindet.

Auf die Auswirkung dieser Änderung auf die einzelnen Produkte gehen wir nun im Detail ein.

Pinpoll Tools

Da nun keine Third-Party Cookies mehr benutzt werden, können die bereits abgegebenen Stimmen zwischen unterschiedlichen Webseiten nicht mehr synchronisiert werden. Wenn eine Abstimmung von Webseite A ebenfalls auf Webseite B eingebettet wird oder direkt im Browser geöffnet wird, ist die Teilnahme an der Abstimmung erneut möglich.

Hier ein Beispiel, damit es verständlicher wird:

 „Sample Media“ hat drei verschiedene Webseiten mit drei verschiedenen Domains „strawberrynews.com“, „pineapplenews.com“ und „melonnews.com“:

  1. Sample Media erstellt eine Abstimmung, die auf jeder Domain ausgespielt wird.
  2. Leserin „Lisa“ stimmt bei einer Abstimmung auf „strawberrynews.com“ ab und surft weiter zu „melonnews.com“.
  3. Hier kann sie erneut bei der gleichen Abstimmung abstimmen, da wir Lisa nicht wiedererkennen.

Das war’s auch schon wieder mit den Auswirkungen auf Pinpoll Tools.

Pinpoll DMP

Wie schon im Abschnitt für Pinpoll Tools beschrieben, werden über Domains hinweg keine Cookies mehr gesetzt, was zur Folge hat, dass auch die Zielgruppen nicht mehr zwischen den Domains geteilt werden können.   

Damit unsere Kunden weiterhin Einblicke der Webseiten-Besucher über alle Domains hinweg erhalten, können unsere Kunden mittels SDK die ihnen bekannte, eindeutige Nutzer-ID an uns übertragen und anschließend alle Zielgruppendaten ihrerseits wieder „deduplizieren“. Unter eindeutige Nutzer-ID verstehen wir zum Beispiel die ID eines bei unserem Kunden registrierten Benutzers. Wie das geht, wird in diesem Beitrag im Pinpoll Magazine beschrieben.

Auch die Zahlen in der Übersicht von Pinpoll DMP müssen ab 15. August anders gelesen werden:

Übersicht der Startseite von Pinpoll DMP, der Menüübersicht und den Zielgruppen

Vorher: Da der Nutzer domainübergreifend verfolgt wird, wird der Nutzer nur einmal in der jeweiligen Zielgruppe einberechnet. Zurzeit ist es noch nicht möglich die Zielgruppen pro Domain zu filtern.

Nachher: Der Nutzer wird nicht mehr über mehrere Domains hinweg getrackt. Kunden, die über mehrere Domains hinweg Zielgruppendaten aufbauen, sehen in Zukunft die Summe aller Nutzer aller Domains und nicht mehr nur die Schnittmenge.

Um dies noch zu veranschaulichen, nehmen wir wieder unsere Nutzerin „Lisa“.

Lisa ist eine Hundeliebhaberin und stimmt auf „strawberrynews.com“ bei der Abstimmung „Mögen Sie Hunde?“ mit „Ja, ich liebe Hunde“ ab und surft weiter auf „melonnews.com“. Dort stimmt Sie wieder für die Antwort „Ja, ich liebe Hunde“ ab. 

Zuvor wurde Lisa wiedererkannt und sie wurde in der Zielgruppe „Haustiere“ nur einmal gezählt. Nachdem wir Lisa nun nicht mehr über Domains hinweg verfolgen können, wird Lisa zweimal in der Zielgruppe „Haustiere“ gezählt.

Wir werden Kunden, die Zielgruppendaten über mehrere Domains hinweg aufbauen auch die Möglichkeit anbieten, auf einzelne Domains zu filtern. Dieses neue Feature ist somit ein positiver Nebeneffekt.

Pinpoll Analytics

Gute Neuigkeiten haben wir auch für Kunden von Pinpoll Analytics. Zur Eruierung der Webseiten-Besucher, die gerade online sind, haben wir zuvor Third-Party Cookies verwendet, welche, wie zuvor beschrieben, von einigen Browsern bereits blockiert wurden (z.B. Safari und Firefox). Nachdem wir nun unsere Daten in den Local Storage des Erstanbieters schreiben, wird unsere Ermittlung wesentlich präziser.
Zuvor hatten 30% des Datenverkehrs keine Third-Party Cookies aktiviert. Für diesen Traffic wird die Schätzung der Nutzerzahl genauer sein und daher wird bei Pinpoll Analytics eine etwas höhere Zahl angezeigt.

Ändert sich rechtlich etwas?

Die Webseiten-Besucher müssen wie schon zuvor darüber informiert werden, dass sie mithilfe der Produkte von Pinpoll getrackt werden und wie ihre Daten verarbeitet werden. Für alle Publisher, die sich über ihre Consent Management Platform (CMP) dem TCF der IAB Europe angeschlossen haben, ändert sich nichts, da wir als TCF-konformer Anbieter bei der IAB Europe gelistet sind (Vendor ID: 727).

Pinpoll muss allerdings in die Datenschutzerklärung des Publishers aufgenommen werden, so sehen es auch die Nutzungsbedingungen von Pinpoll vor.

Im Anhang unserer Datenschutzerklärung haben wir hierfür einen kurzen Beispieltext vorbereitet: https://www.pinpoll.com/pdf/de/datenschutzerklärung.pdf

Und wofür steht eigentlich die Abkürzung „TCF“?

TCF steht für „Transparency and Consent Framework“ der IAB Europe. Es ist die einzige DSGVO-konforme Einwilligungslösung zum Setzen von Werten im Browser der Internetnutzer, die von der Industrie für die Industrie entwickelt wurde und – letztendlich durch den Beitritt von Google – einem de facto Industriestandard entspricht. Mehr dazu unter: https://iabeurope.eu/transparency-consent-framework/

Fazit

Der wichtigste Browser Google Chrome (Marktanteil: 68,32 %, Stand 05/2021) blockiert voraussichtlich ab Mitte 2024 das Setzen von Third-Party Cookies, welche zum Tracken von Webseiten-Besuchern verwendet wurden. In Zukunft können auch keine Drittanbieter-Daten mehr zugekauft werden. Für Kunden von Pinpoll ändert sich dadurch wenig. Im Gegenteil: einige Bereiche unserer Produkte werden sogar verbessert.

Für jene, die selbst noch keine Daten über ihre Webseiten-Besucher erheben, wird dies aber zukünftig noch wichtiger. Mit Pinpoll Tools gelingt das auf spielerische Weise. Wie genau das funktioniert, wird in diesem Beitrag im Pinpoll Magazine näher beschrieben.