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CSR

Verantwortung übernehmen: Ein Baum pro 100.000 Stimmen.

Drei Wörter, von denen jeder spricht, die aber nur die wenigsten in die Unternehmensstrategie integrieren und falls doch, auch konsequent umsetzen:

Corporate Social Responsibility

Bislang haben wir uns unter dem Deckmantel eines „Jungunternehmens“ selbst wenig darum gekümmert, wie wir einen Beitrag an die Gesellschaft leisten können. Man kämpft in den ersten Jahren schlichtweg um das eigene Überleben, alles andere ist Nebensache.

Die Pinpoll GmbH feierte im Mai ihren 5. Geburtstag und somit gibt es keine Ausreden mehr, wir wollen etwas beitragen.

Als IT-Unternehmen ist man schnell dazu verleitet zu behaupten, dass man die Umwelt beim Produktionsvorgang kaum schädigt. In Relation zu güterproduzierenden Großkonzernen mag dies sogar stimmen – mein Blick aus dem Fenster schweift etwa über die hohen Rauchwolken des ebenfalls in Linz ansässigen, weltweit tätigen Stahlherstellers voestalpine – doch bei genauerem Hinsehen verpesten auch wir die Umwelt: Mitarbeiter pendeln mit dem Auto in die Firma und unsere Serverinfrastruktur nutzt Strom aus Quellen, die wir selbst nicht mitbestimmen können. Der Betrieb des Standorts in Österreich läuft zwar vollständig mit heimischem Öko-Strom, jener in Südafrika hingegen nicht. Hinzu kommen regelmäßige Reisen zu Kunden mit dem Auto und per Flugzeug, wenn eine Anfahrt mit der Bahn nicht möglich ist.

Die Verursacher im Detail

Serverinfrastruktur

Bei der Wahl des Infrastrukturanbieters haben wir mit Microsoft bereits eine gute Wahl getroffen. Microsoft versucht seit vielen Jahren, das gesamte Unternehmen CO2-neutral zu betreiben. Hierfür wurde 2012 eine interne „Steuer“ eingeführt, die bezahlt werden muss, indem Projekte zum Umweltschutz finanziert werden. In Bezug auf den Betrieb der Rechenzentren hat es Microsoft mit dieser Maßnahme bislang geschafft, 60 % des verursachten CO2-Ausstoßes zu kompensieren. Da dies schneller gelungen ist als geplant, wurde die Steuer 2019 auf USD 15 pro Tonne nahezu verdoppelt. So soll es gelingen, den Ausstoß der Rechenzentren bis 2023 zu 70 % zu kompensieren. [1] Bis 2030 möchte Microsoft überhaupt „CO2 negativ“ werden und bis 2050 sogar sämtliches, seit der Firmengründung 1975 verursachtes CO2 ausgeglichen haben. [2]

Das bedeutet für Pinpoll, dass 40 % des durch unsere Server verursachten Ausstoßes derzeit nicht von Microsoft kompensiert werden und somit von uns selbst ausgeglichen werden müssen.

Zur Berechnung des CO2-Ausstoßes unserer Server nähern wir uns mithilfe einer Studie grob an, da uns ein Zugriff auf Microsofts neuen Sustainability Calculatator mangels Enterprise Agreements leider verwehrt geblieben ist. [3] Sollte sich das noch ändern, werden wir diesen Artikel entsprechend aktualisieren.

kg CO2/JahrLow Range ServerMedium Range ServerHigh Range Server
EU-Region5551.29514.801
Tabelle 1: CO2-Ausstoß verschiedener Servergrößen in der EU-Region.
Server-AnzahlLow Range ServerMedium Range ServerHigh Range Server
EU-Region980
Tabelle 2: Anzahl der Server, die von Pinpoll aktuell betrieben werden.

Konkret sprechen wir somit von 6,142 Tonnen CO2 pro Jahr für den Serverbetrieb (bei 60 % Offset durch Microsoft).

Bürobetrieb

Wie bereits erwähnt betreiben wir den Standort in Österreich bereits vollständig CO2-neutral mit 98 % Wasserkraft, 1,37 % Windenergie und 0,63 % sonstiger Ökoenergie.

In Kapstadt gelingt dies leider bei weitem noch nicht und das wird sich auch so schnell nicht ändern. Südafrika zählt zu den Top 15 Ländern mit dem höchsten CO2-Ausstoß weltweit und die Energiegewinnung wird dominiert durch Kohle mit 65,7%, gefolgt von Rohöl mit 21,6 %, erneuerbare Energie und Energie aus Abfällen mit 7,6%, Erdgas mit 2,8%, Atomenergie mit 0,4% und Wasserkraft mit gerade einmal 0,1%. [4]

Der exakte Stromverbrauch und -mix in Kapstadt und somit auch der CO2-Ausstoß pro Jahr sind uns abrechnungsbedingt leider nicht bekannt. Wir gehen daher vom selben Wert wie in Österreich in Höhe von 1.798 kWh aus, den es mangels erneuerbarer Energiequellen zu 95 % zu kompensieren gilt. [5]

In Summe sprechen wir von 0,539 Tonnen CO2 pro Jahr für den Bürobetrieb in Südafrika.

Reisen

Wann immer möglich fahren unsere Mitarbeiter schon jetzt mit dem Rad ins Büro und mit der Bahn zu Terminen, letzteres sowohl innerhalb von Österreich als auch in die Nachbarländer.

Leider ist dies nicht immer möglich und eine Anreise mit dem PKW oder per Flugzeug erforderlich.

Im Jahr 2019 waren wir ca. 32.000 Kilometer mit dem PKW im Einsatz der Firma unterwegs (inkl. der Fahrten von Mitarbeitern ins Büro und nachhause). Das ist zwar schon ein guter Wert, entspricht bei einem Verbrauch von 6 Liter Diesel bzw. 10 Liter Benzin über die gesamte Flotte hinweg aber immer noch einem CO2-Ausstoß von 6.672 Kilogramm. [6]

Im selben Jahr haben wir mit Flügen einen CO2-Ausstoß von 7.913 Kilogramm verursacht. [7]

In Summe gilt es für Reisen im Jahr 2019 und somit als Referenzwert für weitere Jahre einen CO2-Ausstoß von rund 14,585 Tonnen zu kompensieren und am besten zu reduzieren.

Ein Bild zeigt eine Garage mit Fahrrädern und freien Parkplätzen
Bild 1: Wir fahren mit dem Rad, wann immer möglich.

600 Bäume pro Jahr

Unsere Berechnungen ergeben einen gesamten, bislang nicht kompensierten CO2-Ausstoß von 21,266 Tonnen pro Jahr. Dieser Wert verpflichtet zum Handeln.

Aus diesem Grund haben wir beschlossen, den Umfang unseres Beitrags an die Gesellschaft bzw. den Klimaschutz an die tatsächliche Verwendung unserer Produkte zu knüpfen:

Pro 100.000 Stimmen, die bei Abstimmungen unserer Kunden ab 1. Juli 2020 abgegeben werden, pflanzen wir einen Baum.

Das bedeutet, dass sowohl unsere Kunden, durch Erstellen von möglichst vielen Abstimmungen, aber auch unsere Nutzer, durch Teilnahme an möglichst  vielen Abstimmungen, einen Einfluss auf die Bepflanzung nehmen können.

Unsere Kunden erhalten in Kürze in ihrem Dashboard Zugriff auf die Anzahl der durch ihre Abstimmungen gepflanzten Bäume und können diese Zahl auch gerne an die eigenen Nutzer kommunizieren: Abstimmen und Gutes tun!

Unser erklärtes Ziel ist das Pflanzen von 500-700 Bäumen pro Jahr. Auf der uns zur Verfügung stehenden Fläche mit 20.000 m² bzw. 2 ha können je nach Baumart und Mischverhältnis bis zu 2.000 Bäume gepflanzt werden. Dieser Wert liegt etwa auf dem Niveau der Bemühungen der Stadt Linz, die pro Jahr ca. 400 Bäume routinemäßig und in einer „Baumoffensive“ in den kommenden Jahren bis zu 1.000 weitere Bäume pflanzen wird. [8]

Speziell an unserem Ansatz ist nicht nur die mögliche Einflussnahme durch Kunden und Nutzer, sondern auch die Umsetzung. Wir erkaufen uns den Offset nicht etwa durch Zertifikate zum Schutz eines kleinen Stück Regenwalds im Amazonas, sondern machen uns als Mitarbeiter der Pinpoll GmbH zweimal im Jahr – im Frühling und vor allem im Herbst, wenn der Boden feuchter ist – die Hände schmutzig, schwitzen und fluchen beim Bepflanzen von mehreren Hundert Bäumen in einem, vom Borkenkäfer massiv befallenen Waldstück in der Nachbarschaft, konkret in der Gemeinde Feldkirchen an der Donau.

Ein Bild, das Gras, Karte, draußen, Feld enthält.

Automatisch generierte Beschreibung
Bild 2: Waldfläche in Feldkirchen an der Donau.

Ein großes Dankeschön geht an dieser Stelle an unseren Investor, der nicht nur den Wald zur Verfügung stellt, sondern auch die Bäume, das Material und die Vorbereitungsarbeiten finanziert.

Ein Break-Even für die Umwelt

Und nun zur Gretchenfrage: Welchen Beitrag können wir durch diese Maßnahme leisten, d.h. wieviel des von uns verursachten CO2 können wir tatsächlich ausgleichen?

Die Antwort  hängt von der Größe der Bäume, dem Boden, dem Alter, der Bewuchsdichte, der Baumart und vielen weiteren Parametern ab. Ein kleiner Baum speichert wenig CO2, ein großer Baum viel CO2. Je größer, desto schneller und immer mehr, dann aber irgendwann wieder weniger, da der Baum nicht mehr in die Höhe, sondern in die Breite wächst. Weiters hängt die Einspeicherung stark von der Anzahl der Bäume pro ha ab, da dies wiederum die Kronengröße bestimmt und auch von der Bodenqualität beeinflusst wird, die wiederum für eine Baumart gut und für eine andere Baumart schlecht sein kann.

Für die meisten der genannten Parameter fehlt es uns noch an Erfahrung, weshalb wir eine Annäherung ausschließlich über das Alter der Bäume versuchen. Bei einem jungen Bäumchen von ein paar Jahren gehen wir von einer CO2-Einlagerung aus, die eher im Grammbereich von unter 1 Kilogramm pro Jahr liegt, bei einer Eiche mit 200 Jahren geht es in Richtung 100 Kilogramm pro Jahr.

Nach vollständiger Bepflanzung der Fläche mit 2.000 Bäumen können somit zunächst maximal 2 Tonnen CO2 abgebaut werden (~1 Kilogramm x 2.000). Über die Jahre wird dieser Wert zunehmend ansteigen, im Schnitt etwa 0,5 Kilogramm pro Jahr pro Baum bzw. 1 Tonne pro Jahr für alle gepflanzten Bäume (~100 Kilogramm / 200 Jahre).

Bei einem – trotz betrieblichen Wachstums und dank weiterer Einsparungen – gleichbleibenden Ausstoß von 21,266 Tonnen CO2 pro Jahr erreichen wir nach etwa 23 Jahren bzw. im Jahr  2043 unser Ziel, sämtliche von uns verursachten Verschmutzungen auszugleichen – quasi unseren Klima-Break-Even. Ab dann tragen die Bäume auch zum Wohle der Gesellschaft bei und zwar mit jedem Jahr ein wenig mehr. Das betrifft nicht nur den Abbau von CO2, sondern auch das Landschaftsbild im Ort und das Ökosystem für viele Tiere – den Borkenkäfer mal ausgeschlossen.

In diesem Sinne: Abstimmen, abstimmen, abstimmen – am besten gleich hier auf Pinpoll X.

Du möchtest selbst eine Abstimmung erstellen und so zum Erreichen unseres Klimaziels beitragen?

Hier geht’s lang!

Disclaimer: Uns ist bewusst, dass die vorgenommenen Berechnungen keiner wissenschaftlichen Prüfung standhalten würden. Ebenso ist uns klar, dass einige Bereiche komplett vernachlässigt (z.B. der Wasser- und Papierverbrauch in den Büros) bzw. schlichtweg vergessen wurden. Vielmehr war es der Versuch einer Annäherung über die größten Verursacher nach bestem Wissen und Gewissen.


Update, 19. April 2023

Wir haben unser Versprechen, einen Baum pro 100.000 Klicks zu pflanzen, eingelöst!

Am 19. April 2023 haben wir uns auf den Weg in den Wald gemacht, um unsere Hände richtig schmutzig zu machen. Bei perfekten Bedingungen, feuchtem Boden und kühlem Wetter. Die einsetzenden Regenschauer sorgten dafür, dass der Boden durchnässt und matschig war. Uns hielt das nicht auf und so konnten wir 950 (!) Bäume pflanzen.

Um einen stabilen Mischwald für unsere zukünftigen Generationen zu pflanzen, wurden fünf verschiedene, speziell an den Standort angepasste Baumarten gepflanzt: 

  • Platanen-Ahorn
  • Linde
  • Stiel-Eiche
  • Rotbuche
  • Türkische Hasel

Wie immer hatten wir sehr viel Spaß zusammen und es hat wieder einmal gezeigt, dass wir gemeinsam Großes erreichen können. Wir können es kaum erwarten, im Herbst 1.000 weitere Bäume zu pflanzen.

In diesem Sinne: Weiter fleißig abstimmen, damit wir mehr Bäume pflanzen können – danke!


[1] https://blogs.microsoft.com/on-the-issues/2019/04/15/were-increasing-our-carbon-fee-as-we-double-down-on-sustainability/

[2] https://news.microsoft.com/de-de/co2-negativ/

[3] Estimating Total Power Consumption by Servers in the US and the World: http://www.academia.edu/download/34154461/paper13.pdf

[4] https://energypedia.info/wiki/South_Africa_Energy_Situation

[5] https://www.volker-quaschning.de/datserv/CO2-spez/index.php

[6] https://www.deutsche-handwerks-zeitung.de/kraftstoffverbrauch-in-co2-ausstoss-umrechnen/150/3097/57956

[7] https://co2.myclimate.org/de/flight_calculators/new

[8] https://www.linz.at/medienservice/2020/202006_106526.php